Viele Menschen in der Schweiz bald ohne Auto – ein Szenario

Diese Tage hat eine repräsentative Umfrage aufgezeigt, dass die Mehrheit der Menschen in der Schweiz auf ein eigenes Auto verzichten wollen. Die Wandlung zu einem anderen Mobilitätsbild geht schleichend aber stetig voran, involviert ist auch der öffentliche Verkehr.
 
Nach wie vor dominiert das Auto die Verkehrslandschaft der Schweiz. Mit 543 Personenwagen auf 1000 Einwohner liegt die Schweiz an vorderster Front im Europäischen Vergleich. Trotz des stetigen Ausbaus des öffentlichen Verkehrs erreichte die Quote der Autofahrenden 2023 einen Höchststand. Das ist nicht alleine der enormen Zuwanderung geschuldet (immer mehr Menschen leben in der Schweiz, auch bei diesen Zahlen verzeichnen wir einen Höchststand), nein es zeichnet sich beim Individualverkehr ein Strukturwandel ab.
 
Nach einer Studie vom Wirtschaftsprüfer Deloitte würde sich der Anteil von Personen mit einem Auto im Haushalt in den nächsten zehn Jahren von heute rund 80 Prozent halbieren – was einer Revolution gleich käme. Das hätte weitereichende Folgen, vor allem für die Verkehrsplanung und die Umweltpolitik, aber auch für die Steuerpolitik, sind doch die Beiträge der Autofahrer an den Staatshaushalt nicht unerheblich.
 
Deloitte hat weiter heraus gefunden, dass die gemeinschaftliche Mobilität an Bedeutung gewinnen wird. Bereits rund 30 Prozent aller Befragten gaben an, Mitglied in einem der Online-Taxivermittler, Carsharing Dienste oder Auto-Leihangebote zu sein. Das würde auf einen raschen Generationenwechsel in der Mobilitätsnutzung hinweisen, so die Studienautoren.

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Immer öfter würden die Menschen diese Transportmittel kombinieren, also beispielsweise mit dem Velo zum Bahnhof fahren und dort den Zug nehmen. Bereits 55 Prozent der Befragten würden einmal im Monat verschiedene Transportmittel mischen. Und für fast die Hälfte sei nicht mehr das private Auto das bevorzugte Transportmittel. Rund 8 Prozent davon sind mit dem Velo unterwegs.

Vor allem in den Städten wird es neue Wege brauchen. Der Fokus wird sich auf nachhaltige und öffentliche Verkehrsmittel verschieben. Ausbau der Velowege und die Förderung von Sharingangeboten sind das Gebot der Stunde. Die Wandlung braucht trotz alledem Zeit. Urbane Zonen sind schneller betroffen, in Basel-Stadt beispielsweise gab es 2012 gerade noch 329 Personenwagen pro 1000 Einwohnern. Bern allerdings ist genau gegenteilig unterwegs, dort gab es 2021 mit 525 Autos pro 1000 Einwohnern einen Höchstwert.

In ländlichen Gebieten, wo die Abhängigkeit vom privaten Fahrzeug noch grösser ist, wird dieser Wandel länger dauern. Obwohl der Bund dort für den öffentlichen Verkehr einen deutlich grösseren Anteil der Kosten übernimmt als in urbanen Regionen.
In Agglomerationen ist die Nachfrage der Pendler oft sehr stark aufs Zentrum ausgerichtet. Im Kanton Zürich waren beispielsweise im Jahr 2021 mehr als eine Million Menschen beschäftigt. Gut die Hälfte davon alleine in der Stadt Zürich. 

Die Wandlung ist im Gange, wie lange es dauern wird und welche Wege sie nehmen wird, ist offen. Auf jeden Fall wird die Politik gefordert sein.

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