Velo- und Bikeland Schweiz

Rund drei Millionen Schweizerinnen und Schweizer fahren Velo. Laut einer neuen Studie des Bundesamts für Strassen Astra sind Radfahren und Mountainbiken populär und die wirtschaftliche Bedeutung entsprechend gross.

Fabian Baumann, Redaktor 

Das Velo erfreut sich in der Schweiz im Alltag und in der Freizeit steigender Popularität. (Foto: swiss-image.ch/Marc-Andre Marmillod)

Die Schweizer Wohnbevölkerung schwingt sich oft und gerne in den Fahrrad- oder Bikesattel. Vier von zehn Schweizerinnen und Schweizer im Alter ab 15 Jahren zählen Velofahren zu ihren Bewegungs- und Sportaktivitäten. Dabei wird im Schnitt an rund 40 Tagen pro Jahr in die Pedale getreten, dies jeweils während gut einer Stunde.

Auch das Mountainbike erfreut sich hierzulande seit Langem grosser Popularität. Auf knapp acht Prozent der Bevölkerung trifft die Bezeichnung «Bikerin» oder «Biker» zu. Umgerechnet sind mehr als eine halbe Million Menschen regelmässig auf unbefestigtem Terrain unterwegs.

Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesamt für Strassen Astra in einer Mitte Juli veröffentlichten Studie. Basis für die Untersuchung waren die Studie «Sport Schweiz 2020» des Bundesamts für Sport (Baspo) sowie ergänzende Befragungen von Velofahrerinnen und Mountainbikern.

Radfahren trägt in der Schweiz auch zur touristischen Wertschöpfung bei. (Foto: Valais/Wallis Promotion, Pascal Gertschen)

Alle 24 Tage eine Velotour

Wie das Astra mitteilt, wird das Velo «sowohl im Alltag als auch in der Freizeit für kürzere oder längere Velotouren verwendet.» Im Alltag kommt das Fahrrad im Schnitt an 40 Tagen pro Jahr zum Einsatz, wobei die Schere der Velonutzung weit auseinandergeht.

Während einige Personen nur sporadisch in die Pedale treten, schwingen sich andere täglich auf den Sattel. Personen mit einem höheren Bildungsabschluss und mit einem höheren Einkommen fahren laut Studie häufiger Velo. Auf die Nutzung von E-Bikes hätten Bildung und Einkommen hingegen einen geringen Einfluss.

Sechs von zehn Frauen nutzen das Fahrrad im Alltag. Männer sind laut Astra dafür häufiger als Tourenfahrer unterwegs. Rund 2,4 Millionen Menschen unternehmen regelmässige Ausfahrten mit dem Fahrrad. Bei der Befragung gaben Herr und Frau Schweizer an, dass sie im Schnitt zu 15 Touren pro Jahr aufbrechen.

Interessant ist, dass das Tourenfahren besonders im mittleren Alterssegment auf Anklang stösst. Sowohl bei Menschen unter 30 als auch bei Personen über 75 Jahren nimmt die Verwendung des Velos im Alltag einen höheren Stellenwert ein.

Die Schweiz ist auch bei Touristen eine beliebte Destination. Demnach kommen jährlich etwa 115’000 Menschen für eine Velotour in die Schweiz. «Insgesamt generieren die einheimischen und ausländischen Velotouristen einen jährlichen Umsatz von rund 3 Milliarden Franken», heisst es beim Astra, womit das Fahrrad zu einer hohen Wertschöpfung beiträgt.

Die Mountainbike-Nutzung ist in der Schweiz bei Männern deutlich höher als bei Frauen. (Foto: Thomas Schweighofer, Unsplash)

Der typische Schweizer Mountainbiker

Wer die Verkaufszahlen von Mountainbikes kennt, dürfte nicht erstaunt sein, dass auch das Biken hierzulande sehr beliebt ist. In seiner Studie hat das Astra aber nicht nur eruiert, wie viele Personen in der Schweiz mit Bikes unterwegs sind, sondern fördert auch soziodemografische Merkmale der Mountainbiker zutage. Demnach ist der typische Biker männlich und zwischen 30 und 60 Jahre alt. Frauen fahren auch Mountainbike. Mit einem Anteil von lediglich 25 Prozent sind sie aber stark untervertreten.

Die Auswertungen des Astra geben auch Auskunft über die wirtschaftliche Bedeutung des Mountainbike-Sports. Dieser generiert rund 400 000 bezahlte Logiernächte in der Schweiz, «wovon vor allem Hotels, Campingplätze und Ferienwohnungen profitieren», heisst es dazu im Bericht. Im Durchschnitt betrügen die Ausgaben auf einer Mountainbiketour 41 Franken, was hochgerechnet zu einem Gesamtumsatz von mehr als 300 Millionen Franken führe.