Der Frühling ist die beste Zeit, um ein Velo zu verkaufen und gleichzeitig Platz für ein neues zu schaffen. Doch wie gelingt der Verkauf am besten? Velojournal verrät Tipps und Tricks.
Wann ist die beste Zeit, um sein Velo zu verkaufen?
Gute Angebote gehen immer, weiss Alex Mueller, Geschäftsführer des nach eigenen Angaben «grössten Schweizer Portals für gebrauchte Velos», velomarkt.ch. Vor dem Saisonstart im Frühling ist die Nachfrage jedoch generell am stärksten, führt der Profi weiter aus. Wenn die Tage wieder länger werden und die Sonne Lust macht, nach draussen zu gehen oder sich wieder aktiver zu bewegen, sehen sich mehr Personen nach einem neuen Velo um.
Kann jede Art von Velo als Occasion verkauft werden?
Hochwertige Rennvelos, Mountainbikes und die boomende Gattung der Gravelbikes lassen sich aktuell leicht verkaufen. Gut erhaltene Kindervelos von bekannten Marken wie Flizzi, Naloo oder Woom sind als Occasionsmodelle ebenfalls begehrt und erzielen verhältnismässig hohe Preise.
Was muss beim Erstellen eines Inserats beachtet werden?
Das A und O seien gute Fotos, sagt Mueller. «Das Velo sollte von der Seite und vor einem neutralen Hintergrund abgelichtet werden.» Dabei ist darauf zu achten, dass der Antrieb – sprich: die Schaltung – zu sehen ist. Neben den Bildern erhöht eine möglichst genaue Beschreibung des zu verkaufenden Modells die Chance, dass Interessierte das Velo in der Fülle der Angebote auch finden. Also nicht einfach «Rennvelo» ins Inserat tippen, sondern Marke und Modell des Fahrrads nennen. Die Velomarkt-Plattform bietet verschiedene Raster für die wichtigsten und wiederkehrenden Suchbegriffe. Damit lassen sich die Angebote eingrenzen und filtern. Das erleichtert das Suchen und das Verkaufen.
Wie lege ich einen Preis fest für mein Velo?
Es gibt kein verbindliches Bewertungssystem für Velos, wie es etwa von Autos (Eurotax) bekannt ist. Als Faustregel gilt: Im ersten Betriebsjahr mindert sich der Neuwert eines Fahrrads oder E-Bikes um etwa ein Drittel. Nach zwei Jahren ist ein Velo noch rund die Hälfte des ursprünglichen Preises wert und verliert mit jedem Jahr weiter an Wert. Allerdings sind für die Preisgestaltung neben dem Alter vor allem auch der generelle Zustand des Rads und die verbauten Komponenten von entscheidender Bedeutung. Aber auch ein allfälliger Liebhaberwert kann eine Rolle spielen, und hochwertige Kindervelos haben sich in den letzten Jahren als recht wertbeständig gezeigt. Vor dem Festlegen eines Verkaufspreises lohnt es sich auch, die «Konkurrenz» zu analysieren und zu schauen, zu welchem Preis ähnliche Modelle angeboten werden.
Brauche ich den Kaufbeleg meines Velos, um es zu verkaufen?
Nein, nicht zwingend. «Das Vorhandensein der Originalquittung ist aber in mehrfacher Hinsicht hilfreich», weiss der Velomarkt-Geschäftsführer. Der Kaufbeleg hilft einem als Wiederverkäufer, Seriosität zu belegen. «Diebe und Hehler haben keine Belege.» Zudem kann mithilfe des Belegs auch das Alter und die Produktionszeit des Fahrrads eingegrenzt werden, was wiederum bei der Preisgestaltung hilft.
Bedeutet «Frisch ab Service» einen besseren Verkaufspreis?
Je besser der Allgemeinzustand des Velos ist, desto höher kann der Verkaufspreis angesetzt werden. Das Velo vor dem Verkaufen in den Service zu bringen, kann sich darum lohnen. Unabhängig davon, ob man einen Service durch eine Fachperson vornehmen lässt oder diesen selbst macht, sollten folgende Punkte beachtet werden:
• Fahrrad reinigen (Rahmen und Lager)
• Bremsen kontrollieren und einstellen
• Antriebsteile (Kette, Lager, Schaltung) schmieren
• Schaltung kontrollieren und einstellen
• Reifendruck kontrollieren und korrigieren
• Kontrolle wichtiger Komponenten (Dämpfer, Lenker, Licht etc.)
• Probefahrt machen
Muss ich Probefahrten anbieten?
Eine Verpflichtung dazu gibt es nicht. Probefahrten sind aber wichtig und oft das Zünglein an der Waage und Ausschlag dafür, dass sich Interessentinnen und Interessenten für oder gegen das Velo entscheiden. Als Verkäuferin oder Verkäufer sollte man daher Probefahrten ermöglichen.
Wie schütze ich mich vor Betrügern?
Sowohl beim Verkaufen als auch beim Kaufen gilt: Lassen Sie sich nicht hinreissen. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es auch nicht wahr. Am besten vereinbart man mit Kaufinteressenten einen Termin für eine Probefahrt. Wenn das Velo auf Gefallen stösst, kann es gegen Bezahlung direkt danach mitgenommen werden. Keine böse Überraschung erlebt, wer sich das Wunschobjekt direkt bar oder über das hierzulande weitverbreitete Twint bezahlen lässt. Bei Banküberweisungen sollte man auf Vorauskasse bestehen. Stellen Sie der Käuferin oder dem Käufer eine Quittung aus, auf der der Verkaufspreis sowie das Velo (Marke und Modell) und wenn möglich die Rahmennummer ersichtlich sind
Fabian Baumann velojournal Ratgeber, 20.03.2024