Südlich des Gotthards führt eine historische Strasse die Leventina hinunter. So nennt sich das Tal, das seit Urzeiten eine wichtige Verkehrsachse von Nord nach Süd und umgekehrt gebildet hat. Früher waren es römische Legionäre, mittelalterliche Ritter, Säumer und Pilger – und seit ein paar hundert Jahren auch Touristen. Mit dem Velo passiert man Dörfer und geschichtsträchtigen Orte, die man mit dem Auto in der Regel umfährt.
Steckbrief
- Start: Airolo
- Ziel: Biasca
- Streckenlänge: 36 km
- Schwierigkeitsgrad: leicht
Die Route
Beim Bahnhof Airolo beginnt nicht nur unsere Tour, hier könnte man auch eines der vielen Mietvelos beziehen und am Ende der Tour in Biasca wieder abgeben. Doch wir haben unsere eigenen Bikes dabei und radeln erst mal hoch ins Dorf Airolo, das von der Gründungszeit leider kaum mehr etwas bewahrt hat. Heute ist es vor allem bekannt als Zwischenstation, entweder für den Weg durch den Tunnel, der 1882 fertig gestellt wurde, oder hinauf nach Andermatt, das sich immer mehr zu einer grossen Bergsport-Destination entwickelt.
Wir aber wollen hinab und nehmen die Hauptstrasse, die kaum befahren ist, weil alle Autofahrer die Autobahn nehmen um schneller ans Ziel zu kommen. Unser Ziel ist aber diese sehr beliebte und auch sehr bekannte Velotour mit all seinen Schönheiten und den alten Wegen an denen sich Zollhäuser, Herbergen, Tavernen, alte Schmieden und Kapellen befinden.
Auf unserer Tour „bewältigen“ wir immerhin 850 Höhenmeter, zum Glück geht alles bergab. Den Weg können wir eigentlich nicht verfehlen, es gibt ja nur diese eine Strasse in diesem doch recht engen Tal. Das erste Teilstück bis nach Ambri ist nicht so steil. Ambri ist zwar für deren Eishockey Club Schweiz weit bekannt und verfügt auch über ein grosses Stadion, ansonsten lohnt sich aber ein Halt kaum. In Fiesso nähern wir uns der ersten steilen Abfahrt, eindrücklich ist der Schienen- und Autobahnverlauf hier zu bewundern. Hier mussten wahre Künstler die Bauten konzipiert haben.
Was man vom Auto aus kaum bemerkt, ist dafür vom Velo aus umso eindrücklicher. In Faido angelangt, machen wir eine Rast. In vielen Tavernen auf dem Weg lohnt ein Halt um einen tollen Tessiner Merlot zu geniessen oder ein Gazosa zu trinken – wie wahre Ticinese. Wenn die Jahreszeit stimmt, gibt es hier auch ganz wunderbaren Käse, Formaggini genannt. Entweder aus Kuh- oder Geissenmilch gemacht.
Bevor wir die zweite steile Abfahrt nehmen, passieren wir die Dörfer Chiggiogna und Lavorgo. In Giornico angekommen, flacht das Tal merklich ab, die Gemeinde ist von weitem auszumachen, drei Kirchen gibt es hier – mit Türmen, die man von weitem sieht und die einem gut erahnen lassen, wie es hier im Mittelalter ausgesehen haben mag. Bis nach Biasca sind es noch 8 Kilometer, eine Strecke, auf der wir doch noch etwas pedalen müssen.