Fahrerassistenzsysteme bieten Velofahrenden wenig Schutz

In modernen Autos werden heute Fahrerassistenzsysteme verbaut, die Unfälle vermeiden sollen. Ein Test des grossen US-Autoverbands AAA zeigt aber, dass die Systeme jedes dritte Velo übersehen.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Sicherheit von Autoinsassen markant verbessert. Einen grossen Anteil daran hatten Airbags und die Pflicht, Sicherheitsgurte zu tragen.

Heute kommen aber auch immer mehr elektronische Helfer zum Einsatz. Sogenannte Fahrerassistenzsysteme (FAS) können mithelfen, Unfälle zu vermeiden. So kann ein Notbremsassistent das Umfeld des Autos selbstständig überwachen und bei einem drohenden Auffahrunfall das Fahrzeug automatisch abbremsen.  

American Automobile Association machte den Test

Ein Test der American Automobile Association (AAA), ein Verband ähnlich dem Schweizer TCS, zeigt nun aber, dass sich Automobilistinnen und Automobilisten nicht zu sehr auf verbaute FAS verlassen sollten.

Der AAA führte Versuche mit verschiedenen Autos und aktivierten Assistenzsystemen durch. Zum Einsatz kamen ein Subaru «Forester» mit «Eye Sight», ein Hyundai «Santa Fe» mit «Highway Driving Assist» und ein Tesla «Model 3» mit dem Assistenzsystem «Autopilot».

Die AAA testete, ob die in den Autos verbauten FAS eine Kollision mit einem die Strasse querenden Velo verhindern können. Geprüft wurde auch, ob die Autos eine in gleicher Fahrtrichtung radelnde Person mit genug Sicherheitsabstand überholen können.

Jedes dritte Velo wird vom Fahrerassistenzsystem nicht erkannt

In 15 Versuchen kamen es zu fünf Zusammenstössen mit querenden Velos. In 30 % der Fälle versagten die Fahrerassistenzsysteme komplett. Das Resultat ist aus Sicht der Velofahrenden besorgniserregend. Immerhin: Beim Überholen von Velos auf der gleichen Spur kam es im Test des AAA nicht zu Kollisionen.

«Obwohl es ermutigend sein mag, dass diese Fahrsysteme langsam fahrende Autos und Velofahrer auf der gleichen Fahrspur erfolgreich erkannt haben, ist das Versäumnis, ein querendes Velo oder ein entgegenkommendes Fahrzeug zu erkennen, alarmierend», sagt Greg Brannon, Leiter Automobiltechnik bei der AAA.

Beratungsstelle für Unfallverhütung rät zu Wachsamkeit

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU schreibt auf ihrer Webseite, dass FAS nur dann die Sicherheit erhöhen, wenn die Person hinter dem Steuer konzentriert bleibt. «Die Fahrerinnen und Fahrer bleiben verantwortlich, müssen stets eingreifen können und ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf den Verkehr richten.»

Velojournal (Text), AAA (Foto)